Das Berufsbild der kommunalen Abfall- und Umweltberatung
AbfallberaterInnen sind in Abfallwirtschaftsverbänden (Zusammenschlüsse von Gemeinden auf Bezirksebene), zusätzlich in fast allen Städten und teilweise auch in größeren Gemeinden beschäftigt. Sie werden aus den kommunalen Abfallgebühren der BürgerInnen und Betriebe (in Form von Mitgliedsbeiträgen an den Verband), zu einem weiteren Teil aus Personalkostenzuschüssen der Sammel- und Verwertungssysteme für Verpackungen sowie vom Land Stmk. finanziert.
Die Aufgabe der Umwelt- und Abfallberatung besteht in der Planung und Durchführung einer nachhaltigen Umwelt- und Abfallberatung sowie in der Förderung und Umsetzung abfallvermeidender Maßnahmen.
Hauptaufgabengebiet von Umwelt- und AbfallberaterInnen ist die Beratung von Gemeinden, privaten Haushalten, KonsumentInnen, Betrieben, Bildungseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen als auch lokalen und regionalen Institutionen und Verwaltungsorganisationen um mit Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit, Beratung, Bildungsarbeit und Sammelsystemoptimierung sowohl das Konsumverhalten als auch das Entsorgungsverhalten der BürgerInnen und Betriebe zugunsten einer nachhaltigen Verringerung von Stoffströmen zu beeinflussen.
In ihrem Betätigungsfeld sind Umwelt- und AbfallberaterInnen oftmals MediatorenInnen, VernetzerInnen sowie Koordinatoren zwischen Öffentlichkeit, Betrieben, Verwaltung, Wissenschaft und Politik. Weiters sind Umwelt- und AbfallberaterInnen auch an der Entwicklung und Umsetzung von (Pionier)Projekten beteiligt und versuchen gemeinsam mit den ProjektträgerInnen bzw. AuftraggeberInnen Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.
Die individuelle Beratung (persönliche Gespräche oder telefonische Kontakte) und das gemeinsame Erarbeiten von Lösungsmöglichkeiten einerseits durch Abhalten von Informationsveranstaltungen und Seminaren, andererseits durch Zusammenstellung von Informationsmaterial und Öffentlichkeitsarbeit stehen im Mittelpunkt.
Der Beruf der Umwelt- und AbfallberaterIn existiert zwar seit dem Jahr 1986, als die ersten Ausbildungskurse zum Umwelt- und Abfallberater von der Arge Müllvermeidung durchgeführt wurden, ist aber andererseits ein relativ junger Beruf, der einer dynamischen Entwicklung unterworfen ist und dessen Tätigkeitsfeld sich in den letzten 20 Jahren enorm geändert hat. War die Arbeit in der Anfangsphase durchaus vergleichbar mit der Vorgehensweise einer Bürgerinitiative (Hinweis auf Gefahren und Umweltbelastungen - meist begleitet mit Aktionismus), so stehen seit den späten 1990er Jahren Informationsarbeit für Bevölkerung und Medien, Beratungsdienstleistungen für Verwaltung, Politik und Betriebe sowie Projektarbeit und seit einigen Jahren die nachhaltige Stoffflusswirtschaft im Mittelpunkt.
Nach übereinstimmender Meinung von Behörden und Entsorgungswirtschaft wäre der im internationalen Vergleich extrem hohe Standard der Abfallvermeidung und -trennung in Österreich ohne die kommunale Umwelt- und Abfallberatung undenkbar.
Aber auch die Sensibilität und das Bewusstsein in allgemeinen Umweltbelangen ist in Österreich, zweifellos auch aufgrund der Arbeit der kommunalen Umwelt- und Abfallberater, überdurchschnittlich hoch.