Jugendliche trennen Abfall
Ausstattung mit Abfalltrennbehälter für alle Haupt-, Polytechnischen und höherbildenden Schulen in Graz-Umgebung 2005 - 2007
Projektablauf
In den (damaligen) 57 Gemeinden des Abfallwirtschaftsverbandes Graz-Umgebung befinden sich 14 Hauptschulen, 4 Polytechnische Lehrgänge und 2 höherbildende Schulen. In manchen Schulen bestehen erhebliche Probleme hinsichtlich der Abfalltrennung, so dass letztlich der meiste Abfall über die kostenpflichtige „schwarze Tonne" entsorgt werden muss. Dies bedeutet hohe Kosten für den Schulträger. Wir alle wissen, dass Abfalltrennung eine „Sache" ist, die man - wie vieles andere auch - erst erlernen muss. Daher ist es sinnvoll, auch Schüler mit der Abfallproblematik zu konfrontieren und schulspezifische Lösungsmodelle zu entwickeln.
Das Projekt zielt darauf ab, nachhaltig mit natürlichen Ressourcen umzugehen. Dadurch wird zur Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für die Abfallthematik aufgerufen.
Daher hat es sich der Abfallwirtschaftsverband Graz-Umgebung zum Ziel gesetzt, alle Schulen mit einem einheitlichen Abfalltrennbehältersystem auszustatten. Durch die Ausstattung mit einheitlichen Trennbehältern soll eine effiziente Abfalltrennung angestrebt werden, die natürlich zu einer Reduktion des Restmüllanfalles und dadurch zur Verminderung der Entsorgungskosten beitragen soll.
1. Einrichtung eines Projektteams
Direktion, LehrerInnen, SchülerInnen, Schulwart und Reinigungspersonal
2. Erhebung der Ist-Situation an der Schule
Analyse der Abfallsituation und der Abfallbewirtschaftung (Abfallmengen, Abfallkosten, Trennmoral, praktische Abfallanalyse etc.)
3. Definition des Soll-Zustandes an der Schule
Festlegen der Ziele und des Projektplanes in Abstimmung auf die kommunale Situation
4. Einführung der Trennlogistik
Installierung der Abfalltrennbehälter, Aufkleber und Abfalltrennplakate
5. Information der SchülerInnen
- Informationsveranstaltung für die gesamte Schule
- Vorbereitung/Nachbereitung im Zuge des Unterrichtes
- Informationsmaterial zum Thema Umwelt
- Exkursionen:
- Restabfalldeponie
- Sortieranlage
- Altstoffsammelzentrum
- Mechanisch-biologische Aufbereitung
- etc.
6. Evaluierung
- Überprüfung der Zielerreichung
- Laufende Verbesserung
- Laufende Information
Gemeinsam mit den SchülerInnen werden folgende Themen behandelt
1. Was ist Abfall?
2. Wie kann man in der Schule Abfall vermeiden?
3. Warum soll der Abfall richtig getrennt werden?
4. Was darf in den jeweiligen Abfalltrennbehälter hinein?
5. Abfalltrennung an Hand von mitgebrachten Abfällen.
6. Was ist das ARA – System?
7. Was sind Problemstoffe und Elektroaltgeräte und wohin müssen sie entsorgt werden?
Kosten
Die Kosten für den Ankauf der Abfalltrennbehältersysteme für die Hauptschulen und Polytechnischen Schulen mit den entsprechenden Aufklebern, sowie für die Abfalltrennplakate und die Informationsvorträge werden vom Abfallwirtschaftsverband Graz-Umgebung getragen, diese betragen EUR 30.972,- (exkl. Mwst.).
Projektleiterin: Mirjam Kemmer
Schuljahr 2005/06
- HS Feldkirchen
- HS Laßnitzhöhe
- HS und PTS Deutschfeistritz
- HS Frohnleiten
- HS Gratkorn
- HS Gratwein
- Landwirtschaftliche Fachschule Grottenhof-Hardt
Pilotprojekt 2001/02
Artikel in der Kleinen Zeitung vom 26.Jänner 2005
Ab sofort wird in allen Hauptschulen und „Polys“ des Bezirkes GU ein Abfalltrennbehältersystem eingeführt. Start war gestern in Eggersdorf.
Endlich haben wir ein ordentliches Abfalltrennsystem an unserer Schule“, freut sich aktuell Karl Gottmann, Direktor der Eggersdorfer Hauptschule.
Denn gestern wurden die ersten vier Klassen seiner Schule mit Abfalltrennbehältern ausgestattet. Aber das war nicht alles. Schließlich gehört zur alltäglichen Praxis auch die entsprechende Theorie, um den Sinn einer Aktion zu verstehen. Und so gibt es für die Schüler der Hauptschule und der Polytechnischen Schule spannende Informationen über Abfallvermeidung, Mülltrennung und Abfallanalyse.
Auch die Reaktionen der Schüler sind viel versprechend und lassen hoffen: „Wenn man Abfall richtig trennt, kann man daraus wieder etwas Neues machen.“ „Dass mein Fleece-Pullover aus einer PET-Kunststoffflasche hergestellt wurde, habe ich nicht gewusst.“ „Mein Schulheft ist aus Altpapier hergestellt.“
Bürgermeister Johann Zaunschirm ist ebenfalls begeistert. „Die Abfallvermeidung und richtige Abfalltrennung sind für unsere Gemeinde sehr wichtig.“
Hinter der Schulaktion im ganzen Bezirk stehen der Abfallwirtschaftsverband Graz-Umgebung – und ein großes Ziel: „Kinder und Jugendliche beim Großwerden im Sinne einer gesunden Umwelt mit der richtigen Abfalltrennung zu begleiten“, so die regionale Projektleiterin Mirjam Kemmer. Denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer- mehr, sagt schon das Sprichwort. Also muss man mit der richtigen Umwelterziehung früh anfangen.
Und Kemmer zieht stolz Bilanz: In den Jahren 2000 und 2001 wurden bereits alle Volksschulen und seit 2003 alle Kindergärten mit einheitlichen Trennbehältersystemen für Abfall ausgestattet. Und ab heuer sind alle Hauptschulen und Polytechnischen Schulen des Bezirkes dran. Das macht in Summe 65 Kindergärten und 70 Pflichtschulen.
Bis zum Ende des Schuljahres 2005 werden noch die Schulen in St. Marein, Dobl und Hitzendorf ausgestattet. Im nächsten Schuljahr werden dann alle restlichen Schulen des Bezirkes versorgt.
Autor: Robert Engele