E-Schrottprojekt in Feldbach
UMSO „FE-SCHER“
Immer mehr Menschen werden arbeitslos. Die Umweltverschmutzung nimmt ständig zu. Der Wohlstand ist eng mit dem Wirtschaftswachstum verbunden.
Wie kann soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und Wirtschaftswachstum regional verbessert werden? Oder anders gefragt: Wie kann Nachhaltigkeit regional umgesetzt werden?
Mit dem politischen Willen und der sinnvollen Vernetzung bestehender Strukturen kann nachhaltiges Handeln regional erreicht werden und für die Gesellschaft wertvoll sein.
Ein Beispiel dafür bietet die Zusammenarbeit des Abfallwirtschaftsverbandes Feldbach mit dem ökosozialen Betrieb CHAMÄLEON in Mühldorf. Die Zusammenarbeit wird über das Projekt UMSO „FE-SCHER“ ermöglicht. Hauptfinanzierer ist der AWV Feldbach, der aus Rücklagen rund 60 % der entstehenden Kosten abdeckt. Das AMS finanziert ebenfalls mit.
Worum geht es nun?
Elektrische und elektronische Altgeräte (EAG) enthalten eine Reihe gefährlicher Schadstoffe und wertvolle Rohstoffe. Deshalb müssen sie in den Altstoffsammelzentren der Gemeinden in fünf Gruppen getrennt gesammelt werden.
Im Bezirk Feldbach erfolgt die Sammlung über den Abfallwirtschaftsverband Feldbach. Die Geräte werden von den Gemeinden selbst oder vom Entsorger der Gemeinde angeliefert. In der Zerlegehalle in Mühldorf werden die Geräte sortiert und gelagert.
Die Mitarbeiter des ökosozialen Betriebes CHAMÄLEON zerlegen die Geräte fachgerecht. Dabei entstehen 25 Stoffgruppen. Im Vordergrund steht der Ausbau der gefährlichen Abfälle wie Kondensatoren, Batterien, Flüssigkristallanzeigen und Quecksilberschalter.
Die umweltgerechte Entsorgung der Schadstoffe und die Verwertung der Rohstoffe wie Eisen, Kupfer und Aluminium erfolgt durch die regionalen Entsorger.
Ein sozialer und volkswirtschaftlicher Zusatznutzen mit ökologischen Auswirkungen entsteht.
Durch diese Beschäftigungsinitiative werden Förderempfänger (Langzeitarbeitslose) zu aktiven Steuerzahlern! Die Kaufkraft bleibt in der Region, die regionale Wirtschaft wird gestärkt.
Die Umweltdienstleistungen von ökosozialen Betrieben dienen der Allgemeinheit und sind volkswirtschaftlich betrachtet ein Gewinn.
Der Betrieb läuft seit Jänner 2003. Die durchgeschleusten Mengen konnten von 74 Tonnen (2003) auf 94 Tonnen (2005) um 27 % gesteigert werden. Das ergibt ein Pro-Kopf-Aufkommen von 1,40 kg/EW. Die Stückzahl betrug 7.542 Stück. Für die Wirtschaftlichkeit des Betriebes reichen diese Mengen derzeit leider nicht aus. Eine Ausweitung auf andere Bezirke und den Elektrohandel könnte die Wirtschaftlichkeit stark verbessern. Illegale Entsorgung durch ausländische unbefugte Entsorger verhinderte bisher eine Steigerung der Mengen. Die bevorstehende EAG Verordnung, die bis August umgesetzt werden soll, lässt einen Preisverfall bei EAG vermuten. Dieser könnte das Projekt gefährden. Vielleicht kann das Projekt über eine Mengesteigerung durch einen Nachbarverband oder den Feldbacher Elektrohandel kostendeckend werden. Vielleicht wirkt sich auch die Verordnung auf eine Steigerung der Mengen positiv aus.