Schüler im Kampf gegen Littering
Achtlos weggeworfene Abfälle verursachen Kosten in Höhe von 16 Mio Euro jährlich.
Viele Menschen ärgern sich tagtäglich darüber, sowohl die Umwelt als auch die Natur leiden darunter und den steirischen Gemeinden entstehen dadurch Kosten in der Höhe von rund
16 Millionen Euro jährlich. Die Rede ist von Abfällen, die achtlos im öffentlichen Raum weggeworfen werden und dadurch die steirische Landschaft verunstalten und belasten. Ein innovatives Projekt des Abfallwirtschaftsverbandes und der HTL Weiz, unterstützt vom Land Steiermark, soll jetzt die Öffentlichkeit wachrütteln und das Bewusstsein stärken.
Das achtlose Wegwerfen von Abfällen an öffentlichen Plätzen, auch bekannt als Littering, nimmt drastische Ausmaße an. Ein im Freien entsorgter Zigarettenstummel benötigt mindestens fünf Jahre bis er vollständig zersetzt ist. Darüber hinaus werden beim Zersetzungsprozess hochgiftige Substanzen freigesetzt. Bei einer Aludose oder einer PET-Flasche dauert die Auflösung sogar mehr als 100 Jahre und dabei gehen auch noch wertvolle Rohstoffe verloren. „Fünf Millionen Kilogramm Abfall landen steiermarkweit jährlich in der Natur und richten dort mitunter erhebliche Schäden an Umwelt, Menschen und Tieren an. Die Kosten der Beseitigung der Müllberge werden in der Steiermark in Summe mit 16 Millionen Euro jährlich beziffert. Es ist daher höchste Zeit, das Thema Littering als massives Problem zu betrachten und ihm mit innovativen Projekten und bewusstseinsbildenden Maßnahmen zu begegnen", warnt Johann Seitinger, Nachhaltigkeitslandesrat.
Leuchtturm-Initative für weniger Littering: Ein Projekt als Denkanstoß
Das Projekt „Abfall Auffallend" ist ein Gemeinschaftsprojekt des Abfallwirtschaftsverbandes Weiz mit der HTL Weiz und soll die am 11. September 2019 vorgestellten öffentlichen Abfalltrennsysteme als weitere Initiative des Land Steiermark gegen Littering sinnvoll ergänzen. Das neue Projekt besteht dabei aus einer mobilen Abfalltrennstation, die mehrere Tage in einem bestimmten Gebiet aufgestellt wird und tagtäglich von Gemeindebediensteten mit den anfallenden Straßenabfällen aus der unmittelbaren Umgebung befüllt wird. Durch eine Plexiglasscheibe an der Vorderseite wird das Ausmaß des Litterings der Öffentlichkeit zur Schau gestellt. Die gesammelten Abfälle werden in der Station in bis zu neun verschiedenen Fraktionen aufgetrennt - so ist auch ersichtlich, welche Abfälle am häufigsten in der freien Natur landen. „Viele achtlos in der Natur entsorgte Abfälle belasten unsere Umwelt über Generationen. Unser Ziel muss es sein, die Steiermark sauberer und lebenswerter zu machen. Dieses Projekt der beiden Schüler trägt dazu bei, dass das achtlose Wegwerfen von Abfällen der Vergangenheit angehören soll", gratuliert Johann Seitinger, Nachhaltigkeitslandesrat den beiden Schülern der HTL Weiz.
Auch Robert Reitbauer, Obmann des Abfallwirtschaftsverbandes Weiz bekräftigt: „Straßenabfälle werden normalerweise nach kurzer Zeit wieder von Gemeindebediensteten oder aktiven BürgerInnen wieder eingesammelt. Eine Straße oder ein Platz wirkt so jeden Morgen sauber. Indem wir den Abfall über einen bestimmten Zeitraum sammeln und diesen der Öffentlichkeit präsentieren, sind wir der Überzeugung, ein nachhaltiges Umdenken erreichen zu können.
Innovative und nachhaltige Kooperation mit der HTL Weiz
Die Schüler Lukas Szeliga und Florian Hafner übernahmen das Projekt im Rahmen ihrer Diplomarbeit für ihren Ausbildungsschwerpunkt Betriebsmanagement und sind verantwortlich für die Konstruktion des Behältersystems. „Letztes Jahr waren wir mit dem Abfallwirtschaftsverband Weiz einen Vormittag lang in der Umgebung um die Europa-Allee in Weiz unterwegs. Dort sammelten wir in nur einer Stunde mehr als 20 kg gelitterte Abfälle ein! Es ist für uns nicht vorstellbar wie selbstverständlich Littering für manche Personen ist. Also steckten wir unser ganzes Herzblut und über 200 Arbeitsstunden in die Entwicklung der Station. Nachhaltigkeit beginnt bei jedem Einzelnen und es darf einfach keinen Grund für Littering geben!" erklären Florian Hafner und Lukas Szeliga ihre Motivation hinter dem Projekt. Dipl.-Ing. Gottfried Purkarthofer, Direktor der HTL Weiz, lobt dabei die Herangehensweise der Schüler: „Uns ist in der Ausbildung wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler ein Projekt vom Anfang bis zum Ende bearbeiten, Verantwortung übernehmen und zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Es freut mich sehr, dass unsere Schüler ein so innovatives und sinnvolles Projekt für den Abfallwirtschaftsverband Weiz umsetzen konnten."
Vorrangig wird die Station dort aufgestellt, wo Littering in hohem Maße beobachtet wurde. Das sind also vor allem Plätze an denen eine hohe Anonymität herrscht und dadurch die Hemmschwelle vor Littering gesenkt wird. Hier verbleibt die Station für ein bis zwei Wochen und wirkt dabei als Denkanstoß für die vorbeigehenden BürgerInnen. Littering ist ein Phänomen unserer Zeit gegen das es dringend bewusstseinsbildende Maßnahmen braucht.